14.Oktober 2016
Wenn ich etwas an Dylan schätze, dann ist es auch sein Genie, für nur jede erdenkliche Lebenssitiuation einen passenden Text geschrieben zu haben… das begleitet mich seit meiner Jugendzeit und in Houston mußte ich wieder daran denken, mit einem fast resigniertem Kopfschütteln:
„If You Ever Go To Houston
Better Walk Right
Keep Your Hands In Your Pockets
And Your Gun-Belt Tight“
(veröffentlich 2009 auf „Together Through Life“ by Bob Dylan)
Der Wecker ging um 4Uhr30. Am Flughafen München dann die erste Komplikation: in den Staaten waren die Server von United Airlines ausgefallen. Kein Einchecken war möglich und anstelle der geplanten gemütlichen Brotzeit standen wir geschlagene 2 Stunden am Check-In Schalter und warteten. Als das System endlich wieder lief, war bereits Boarding angesagt und wir waren auch schon auf dem knapp 11,5 Stunden langen Flug nach Houston Texas. Und wir kamen auch pünktlich dort an. Und die gut über 3 Stunden bis zum Weiterflug nach El Paso würden wir schon so angenehm wie möglich verbringen: erstmal eine rauchen, bisschen Füsse vertreten an der frischen Luft, ein Bierchen dann vielleicht.
Dachten wir. Falsch gedacht. Aber der Dylan hatte uns schließlich gewarnt. Also selber schuld. Wir standen die 3 Stunden. In immer neuen Warteschlangen (meist auch in den falschen, nebenan gings immer rascher voran). Wir scannten an irgendwelchen Automaten unsere Pässe und Fingerprints und machten Fotos, wurden wieder fotografiert und dann auch noch unsere Daumen gescannt, wir beantworteten Fragen und füllten Formulare aus, die anschliessend keinen interessierten… so verging Stunde um Stunde. Beim Security-Check erwischte es mich dann alleine, gleich zweimal innerhalb einer halben Stunde wurde jedes Detail meiner Oberfläche abgetastet – auch im Genitalbereich. Schön diskret in einem Kämmerchen, ein Kollege stand dabei mit einem Elektroschocker – sollte ich mich beklagen.
Letztendlich war dann doch noch pünktlich Boarding für die letzten knapp 2 Stunden in der Luft auf dem Flug nach El Paso. Dort wurden wir überaus freudig empfangen, für meine Begleiterinnen war es wie heimkehren, für mich das Kennenlernen überaus gastfreundlicher, sympatischer und offener Menschen. Danke.
Es war eine Long Journey, ein langer Tag. Ich habe es mal kurz überschlagen, genau will ich es gar nicht wissen: ca. 25 Stunden auf den Beinen bzw. Hintern.
Am nächsten Morgen dann zum Auto abholen wieder kurz raus zum Airport. Es wird wieder ein Hyundai wie auf der US-Summer-Tour, diesmal allerdings in Dunkelblau. Und schon bin ich unterwegs auf der Interstate 10 Richtung Westen. In 2 Tagen erwartet mich in Phoenix die erste Show des frischgebackenen Nobelpreisträgers. Ich freue mich unbandig!